Rupelrather Abendgebet am 14. Mai 2020

Impuls für die Stille

 

Psalm 121,8

Ein Wallfahrtslied (für Wanderer durch die Zeit)

Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.

 

 

Ausgang und Eingang, Anfang und Ende - die Spannweite eines ganzen Weges. Und dann? Durch welchen Eingang gehen wir denn zuletzt? Unser Weg durch die Zeit, unser Leben, geht zum Schluss durch ein letztes Tor: das Tor des Todes. Unser hoffentlich erfülltes Leben ist eben auch Tod-sicher! Es entspricht biblischer Nüchternheit, wenn wir uns dieser Tatsache stellen und sie nicht verdrängen. Die Endlichkeit seines Lebens zu bedenken ist wichtig - damit wir weise werden. Und dabei auch hoffnungsfroh - ist doch der Tod gleichzeitig Ausgang und Eingang in Gottes Ewigkeit. Da dürfen wir heim-kommen.

Und so weitet dieser Psalm unseren Blick auf unseren Weg durch die Zeit - bis in die Ewigkeit. (Der Liederdichter Gerhard Tersteegen hat deshalb gedichtet: "Ein Tag, der sagt dem andern, mein Leben sei ein Wandern - zur großen Ewigkeit.")

Gott, der uns auf unserem Lebensweg mit Leben und Lebensqualität beschenkt und in Liebe und Treue begleitet hat, lässt unsere Hand nicht los, wenn wir diese Grenze überschreiben. Es ist biblisches Versprechen: "Nichts kann uns von Gottes Liebe trennen!"

Ja, es schmerzt, wenn der Tod trennt, was sich geliebt hat. (Das haben wohl die meisten von uns schon erfahren und das müssen wir gar nicht kleinreden). Aber mich tröstet, dass ich darauf vertrauen darf, dass ich einen geliebten Menschen abgeben darf in Gottes treue Hände. Und diese Hände warten auch auf mich.

 
 
 

Wir danken:

  • dass Gottes Liebe stärker ist als der Tod.
  • dass bei Gott alles heil wird, was uns auf unserem Weg durch die Zeit verwundet und geschmerzt hat - und auch, was durch unsere Schuld zerstört wurde.
  • dass Gott, der uns unser einmaliges Leben geschenkt hat, uns auch seine Gemeinschaft mit ihm schenkt: über den Tod hinaus bis in die Ewigkeit.

 

Wir bekennen:

  • dass uns die Erfahrung bösen Todes (zu früh, durch böse Krankheit, durch Unfall, durch Gewalt ...) oft an Gottes Liebe zweifeln lässt.
  • dass wir oft in Gefahr sind, unser Vertrauen wegzuwerfen und unsere Hoffnung zu vergessen.

 

Wir bitten:

  • dass bald ein Mittel gegen Krankheit und Sterblichkeit durch Corona gefunden wird - weil Gott ein Freund des Lebens ist.
  • dass wir alles tun um das Leben zu schützen - ohne es zu vergötzen.
  • dass Gottes Liebe und Treue uns Trost im Leben - und auch einmal im Sterben - bedeuten.
  • dass Gott uns tröstet, wo wir immer noch den Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen in uns tragen.

 

***

 

Abendgebet:

Diesen Tag, Herr, leg ich zurück in deine Hände,
denn du gabst ihn mir.
Du, Gott, bist doch der Zeiten Ursprung und ihr Ende
ich vertraue dir.

Kommen dunkle Schatten über die Welt
wenn die Angst zu leben,
mich plötzlich befällt:
Du machst das Dunkel hell.

Ist mir heut gelungen, was ich mir erträumt?
Und wer kann es zählen,
was ich versäumt?
Du nimmst die Schuld von mir.

Wie viel Worte blieben besser ungesagt?
Wann habt ich gedankt
und wie oft nur geklagt?
Du weißt ja, wie ich bin.

Scheint mir auch das Leben oft ohne Sinn
frag ich mich auch manchmal:
Wo führt es mich hin?
Du kennst auch meinen Weg.

Diesen Tag, Herr, leg ich zurück in deine Hände,
denn du gabst ihn mir.
Du, Gott, bist doch der Zeiten Ursprung und ihr Ende
ich vertraue dir.

 
Martin Gotthard Schneider
 

 

***

 

Und hier ein Lied zum heutigen Ausklang.

 

Der Text des heutigen Liedes (Arno Pötzsch, 1941):

Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand,
die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt.

Es münden alle Pfade durch Schicksal, Schuld und Tod
doch ein in Gottes Gnade trotz aller unsrer Not.

Wir sind von Gott umgeben auch hier in Raum und Zeit
und werden in ihm leben und sein in Ewigkeit.

 

Einen schönen Abend und herzliche Grüße aus Deiner Christuskirche!

PS: Tausche Dich mit uns und anderen zum Abendgebet auch gerne auf twitter aus: https://twitter.com/rupelrath

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