Neues aus unserem Partner-Projekt

Am 28.03.2021 und Karfreitag sammeln wir als Gemeinde im Rahmen der Gottesdienste wieder für das Köln-Projekt von Stephan Siewert. Hier dazu sein Bericht zur aktuellen Lage:


Auch nach einem Jahr Leben mit der Pandemie geht die ehrenamtliche Betreuung von Drogensüchtigen, Strafgefangenen und Menschen in sozial schwierigen Situationen in Köln weiter. Mehr denn je erreichen mich derzeit Briefe von Strafgefangenen, die sehr darunter leiden, dass die Kontakte zu ihren Familien und Freunden sehr schwierig geworden sind, da seit langem durch den Lockdown jeder Strafhäftling nur noch einen Besuch von 45 Minuten pro Monat erhalten darf. Zu groß ist die Angst der Justiz, dass es einen „Covid19-Ausbruch“ hinter Gittern geben könnte.

Dieser nun schon so lange andauernde Lockdown trifft auch meine außerhalb der Haftanstalten „Betreuten“ sehr hart. Denn die beiden kleinen Familien mit jeweils 2 Kindern waren auf die regelmäßige Unterstützung der „Kölner Tafel“ sehr angewiesen, die aber nun seit Monaten nur stundenweise pro Woche geöffnet ist, weil die meisten „Ehrenamtlichen“ dort eben auch zu den Risikogruppen gehören und zurzeit nicht mithelfen dürfen.
Auch die Jobcenter, die Familienhilfe der Jugendämter oder die LVR arbeiteten nur mit halber Geschwindigkeit, da die meisten Mitarbeiter im Homeoffice sind und Termine nur nach Absprache vergeben werden. So ist alleine die regelmäßig notwendige Verlängerung der Hartz4 Anträge schon ein ziemlicher Aufwand, und es kommt immer wieder zu Lücken in der ohnehin nicht üppigen finanziellen Versorgung.
Drei Betreute haben im letzten halben Jahr eine eigene Wohnung außerhalb von Köln gefunden, einer konnte inzwischen über die Zeitarbeit eine Beschäftigung finden und hofft, nun bald ohne Aufstockungen durch die Ämter sein Leben wieder selbst zu verantworten.

Zwei weitere Betreute sind zurzeit in einer Langzeittherapie, und es wird sich dann in der Nachsorgeeinrichtung zeigen, wo sie ihren Neuanfang nach der Therapie finden werden.

Aufgrund meiner eigenen Gefährdung als Risikopatient sind persönliche Kontakte zu allen Betreuten im Moment nicht möglich, aber ich schreibe viele Briefe, nutze Video-Besuche mit den Häftlingen über Skype und wir telefonieren natürlich häufig miteinander. Seit dem Herbst letzten Jahres sind die Spenden für das Projekt deutlich rückläufig bei anhaltend hoher Bedürftigkeit unter den Betreuten. Deshalb bin ich sehr dankbar, wenn am 28.03.2021 und am Karfreitag wieder die Kollekte für meine Arbeit in Köln gesammelt wird.

Allen Geber*innen ein herzliches Dankeschön.


Liebe Grüße
Stephan Siewert

Wer Stephan Siewert und seine Schützlinge unterstützen möchte, findet hier alle wichtigen Informationen.

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